Wer war Max Valier?

Pionier der Raumfahrt

Er gilt als das erste Opfer der Raumfahrt.

Max Valier, der Namensgeber unseres Vereines (ursprünglich Astronom – weniger bekannt; später Raketenbau – Pionier), war eine herausragende Persönlichkeit Südtiroler Herkunft, geboren am 9. Februar 1895 in Bozen, als Sohn des Konditors Edmund Valier, geboren in Wien am 30.1.1867 und der Olga Wachtler, geboren in Bozen am 25.01.1875. Sein Geburtshaus, seinerzeit das „Cafe Wachtler“, befindet sich in der Postgasse in der Nähe des Domes und Waltherplatzes.

Geburtshaus von Max Valier in der Postgasse in Bozen

Leben

Bereits seit seiner Jugend befasste er sich mit Astronomie. Sein erworbenes Wissen und seine Erkenntnisse versuchte er auf breiter Basis möglichst vielen Leuten weiterzugeben. Er besaß ein eigenes Fernrohr, mit dem er die Sterne betrachtete. Stets war es ihm ein Anliegen das Wissen über den Kosmos an Interessierte weiterzugeben.
Im Jahr 1917 veröffentlichte er sein erstes Buch mit dem Titel „Das astronomische Zeichnen“. Nach dem Abitur, welches er im Franziskanergymnasium in Bozen absolvierte, studierte er ab 1913 in Innsbruck Astronomie, Mathematik und Physik im Hauptfach und im Nebenfach Meteorologie. Schon nach 2 Jahren, 1915, musste er das Studium wegen der ausgebrochenen Kriegswirren abbrechen.

Max Valier, Schüler des Franziskanergymnasiums

Einberufen zum K.u.K Landesschützenregiment an der heimatlichen Südfront wurde er später an die Ostfront zur K.u.K Luftfahrtruppe versetzt, wo er sein Interesse an die Fliegerei entdeckte.

1918 absolvierte er einen Ausbildungskurs zu technischen Problemen von Flugzeugen. Bei der k.u.k. Luftfahrttruppe war er Flugzeugbeobachter bei der Erprobung neuer Typen, insbesondere bei Höhenflügen.

Noch während des Krieges schrieb er ein „Sternbüchlein für Jedermann“, mit welchem er dem Laien die Astronomie näherbringen wollte.

Nach Kriegsende setzte Valier sein Studium in Wien fort.

Nach Abschluss des Studiums kehrte er 1921 für kurze Zeit in das inzwischen „italienische“ Bozen zurück, wo er seine Wiener Gefährtin Hedwig heiratete.

Anschließend ließ er sich in München nieder, wo er sein Studium fortsetzte und gleichzeitig seinen Lebensunterhalt durch Veröffentlichung von allerlei wissenschaftlichen Schriften mit astronomischen Inhalt (ab 1924 Theorien über die Luft- und Raumfahrt) bestritt. Dort legte er auch die Staatsprüfung in Astronomie ab. Die darauffolgenden Jahre nutzte er für Experimente mit Raketenantrieben an verschiedenen Fahrzeugtypen Antriebsarten und Brennstoffen. Dabei erzielte er beachtliche Fortschritte, die heute noch für die damalige Zeit als revolutionär gelten.

Im Jahr 1927 wurde in Breslau von einer Gruppe von begeisterten Raumfahrtpionieren um Johannes Winkler der „Verein für Raumschifffahrt“ (VfR) gegründet, bei der Max Valier als Gründungsmitglied dabei war.

Bei Testversuchen mit neuartigen Brennstoffen auf dem Raketenprüfstand verunglückte er in Berlin am 17. Mai 1930 im jungen Alter von 35 Jahren tödlich. Ein Splitter der geborstenen Brennkammer traf Valiers Lungenschlagader. Er wurde in München beigesetzt, wo ihm die Stadtverwaltung ein Ehrengrab bereitgestellt hat. Max Valier gilt als erstes Opfer der Raumfahrt.

Max Valier hat der Nachwelt eine Reihe von Schriften, darunter 11 Bücher, Pläne, Skizzen, Modelle von Fahrzeugen sowie die Fahrzeuge selbst hinterlassen (im Deutschen Museum in München sind einige davon ausgestellt).

Vom Zeitzeugen Walter Boeltz stammt das Zitat:

„Max Valier unterscheidet sich grundlegend von anderen Männern der Rakete: er war Astronom – nie hat er im Sold eines Kriegsministeriums und nie für kriegerische Zwecke an der Rakete gearbeitet; er glaubte, dem Frieden auf Erden zu dienen, indem er den Blick der Menschen in die Weiten des Weltalls lenkt; dadurch, so hoffte er, werden sie Zank und Krieg vergessen; in seinem tatenfrohen Idealismus Otto Lilienthal vergleichbar, stirbt er für die große Idee, der er sein Leben geweiht hat.“

Quelle: I. Essers – „Max Valier – Ein Pionier der Raumfahrt“ – Athesia Bozen 1980

Max Valier hat der Nachwelt eine Reihe von Schriften, darunter 11 Bücher, Pläne, Skizzen, Modelle von Fahrzeugen sowie die Fahrzeuge selbst hinterlassen (im Deutschen Museum in München sind einige davon ausgestellt).

Er geriet für lange Zeit in Vergessenheit, auch weil die Fachliteratur etliche seiner Ideen und Entwicklungen anderen Forschern zugeschrieben hat (und zum Teil heute noch zuschreibt). Erst seit den 60er Jahren wird sein Name in vermehrtem Maße wieder wach gehalten, sowohl als Astronom als auch als Pionier der Raumfahrt.

An Max Valier erinnern seitdem:

ein Krater auf der Mondrückseite (im Zentralbereich); Straßen und Plätze in Ortschaften Südtirols, Österreichs und Deutschlands;

die Technische Fachoberschule (damals Gewerbeoberschule) in Bozen;

der Verein der Südtiroler Amateurastronomen;

eine Gedenkmünze der numismatischen Vereinigung Bozen (1970);

die Sternwarte in Gummer.

Bedenkt man, dass dem jungen Max Valier schon in den 2oer Jahren, in Zeiten also, in denen noch nicht einmal der Propellerantrieb ausgereift war, Flugzeuge und Raumschiffe mit Düsen- und Raketenantrieb zum Vorstoß in die Stratosphäre und darüber hinaus vorschwebten, wird deutlich, das seine Ideen seinerzeit wirklich bahnbrechend waren. Einige diese Ideen wurden ab den 4oer Jahren durch die mit Nachdruck vorangetriebene Kriegsmaschinerie in die Tat umgesetzt. Die großen Erfolge in der Luft- und Raumfahrt stellten sich aber erst ab den späten 50er und 6oer Jahren durch die unbemannte und bemannte Raumfahrt sowie durch die zivile und militärische Luftfahrt ein. Andere seiner Ideen existieren aufgrund mangelnder Nachfrage und immenser Entwicklungskosten noch heute nur auf dem Reißbrett, wie zum Beispiel das Stratosphärenflugzeug.

Von Walter Boeltz stammt der folgende, vielsagende Ausspruch:

Max Valier unterscheidet sich grundlegend von den anderen Männern der Rakete: Er war Astronom- nie hat er im Sold eines Kriegsministeriums und nie für kriegerische Zwecke an der Rakete gearbeitet. Er glaubte, dem Frieden auf Erden zu dienen, indem er den Blick der Menschen in die Weiten des Weltalls lenkt; dadurch, so hoffte er, werden sie Zank und Krieg vergessen. In seinem tatenfrohen Idealismus Otto Lilienthal vergleichbar, stirbt er für die große Idee, der er sein Leben geweiht hat.

Quelle: I. Essers – „Max Valier – Ein Pionier der Raumfahrt“ – Athesia Bozen 1980

Das originale Fernrohr von Max Valier wird von Mitgliedern des Vereins im Jahr 2011 begutachtet.

Sonderseite der Tageszeitung Dolomiten zum 75. Todestag von Max Valier vom 18. Mai 2005